Leos Besuch auf dem Campingplatz

Papas Freund hat einen ganz alten Campingwagen auf einem Campingplatz am Rhein. Dort sind Leo und seine Eltern an schönen Tagen manchmal zu Besuch.

Leo liebt den Campingplatz. Da ist immer was los. Auf dem Spielplatz wimmelt es nur so von Kindern.

Manchmal hört Leo Sprachen, die er gar nicht kennt.

Macht ihm aber nichts. Der nette Junge, den er nicht versteht, hilft ihm so richtig Schwung auf der Schaukel zu kriegen. „Bin fast mit den Füßen an den Himmel gestoßen“, sagt Leo stolz.

Leo hat auch seinen Bagger mitgebracht. Er will ein Hochhaus bauen. Und muss tüchtig arbeiten.

Papa bietet seine Hilfe an, doch Leo will ganz alleine werkeln.

Papa setzt sich auf die Bank und schaut zu. Er freut sich, wie begeistert Leo ist. Sein Haus wird immer höher. Zum Glück hat es vorher geregnet. Der Sand hält gut zusammen.

„Kannst du mir beim Dach helfen? Dafür brauche ich Holz.“

Die beiden gehen zum Rheinufer, um Holz zu sammeln.

Papa, muss Leo immer wieder erinnern, nicht zu nah ans Wasser zu gehen. „Der Rhein ist mordsgefährlich. Selbst Superschwimmer sind darin schon ertrunken. Baden ist hier strengstens verboten.“

Leo will auch gar nicht baden. Das Wasser ist ihm viel zu kalt, außerdem sieht es richtig schmutzig aus. Und die Schiffe kommen manchmal ganz schön nah ans Ufer und spülen hohe Wellen an.

Aber es wird auch alles Mögliche ans Ufer gespült. „Das nennt man Treibgut“, meint Papa.

Doch Leo interessiert sich nur für Holz. Sein Haus soll ja schließlich ein ordentliches Dach bekommen. Am liebsten sind ihm die kleineren Stöckchen. Die lassen sich gut brechen.

Als sie zum Sandplatz zurückkommen, hat sich ein kleiner Junge schon seinen Bagger geschnappt.

Papa kann gerade noch verhindern, dass er Leos Hochhaus kaputt macht.

Das Dach ist schnell fertig. „Jetzt müssen wir gehen. Arne will gleich mit uns grillen“

„Hurra, ich bin so hungrig“, ruft Leo.

Arne ist Leos Patenonkel. Er geht mit Papa immer zum Fußball. Wenn ihr Verein verliert, sind die beiden richtig stinkig. Aber heute gab es einen Auswärtssieg. Die Stimmung ist bombig.

Arne hat schon den Grill angeworfen. Und Sue, seine Frau, bringt Würstchen, Fisch und Salat.

Die beiden Töchter helfen, den Tisch zu decken. Sie sind zwar viel älter als Leo, aber immer sehr lieb zu ihm. Sie lesen ihm vor oder spielen Ball mit ihm. Solche Schwestern hätte er gerne.

Am liebsten würde Leo auch im Wohnwagen übernachten. Aber der Platz reicht gerade mal für Vier.

„Ihr könnt aber gerne mal unseren Wohnwagen nutzen, wenn wir nicht hier sind“, sagt Sue.  „Ende Juni sind wir in Italien, dann ist der Wagen frei.“

 „Mama, wie oft muss ich noch schlafen, bis ich hier übernachten darf?“

„Nur noch 28 Mal“, antwortet Mama.

 „Das ist aber noch lang.“


Ingrid Ollenschläger, 2025

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